Naturforschende Gesellschaft Bamberg e.V.

Naturkundliche Eindrücke von Westaustralien

Vortrag „Naturkundliche Eindrücke von Westaustralien“ von Dipl.-Geograph Hermann Bösche, Bamberg, am 16.09.2025 im Tambosi

Bluff Knoll – der höchste Berg Südwestaustraliens im Nationalpark Stirling Range (1099 m), Foto: Hermann Bösche

In seinem Vortrag schilderte Hermann Bösche eine ausführliche Reise durch Westaustralien im Jahr 2015, bei der der Schwerpunkt auf der außergewöhnlichen Pflanzenvielfalt lag. Bösche reiste mit einem Freund sowie teilweise mit zwei weiteren Mitreisenden und legte eine große Rundtour von Perth aus zurück, die unter anderem über den Lesueur-Nationalpark, die Pinnacles im Nambung-Nationalpark, die Wongan Hills, die Stirling Range, den Fitzgerald-River-Nationalpark und den Walpole-Nornalup-Nationalpark führte.

Ein zentrales Anliegen der Reise war es, möglichst viele Pflanzenarten zu dokumentieren. Westaustralien beherbergt rund 15.000 Arten, von denen etwa 80 % endemisch sind. Bösche hatte sich das Ziel gesetzt, 1.000 Arten zu sehen und zu erfassen, was ihm auch gelang. Auf der Reise traf er auf zahlreiche botanische Besonderheiten: Kängurupfoten, verschiedenste Orchideen, Sonnentauarten, Proteaceae wie Banksien und Grevilleen, aber auch riesige Eucalyptusbäume und viele weitere häufig seltene endemische Arten, die oft nur an eng begrenzten Standorten vorkommen. Neben Pflanzen wurden auch Tiere wie Papageien, Kakadus, Warane, Kängurus und teilweise giftige Schlangen beobachtet.

Der Vortrag war reich illustriert mit Fotos und Herbarbelegen. Bösche betonte die extremen Bedingungen, unter denen die Exkursionen stattfanden: starke Winde, viele Fliegen, Hitze, aber auch eindrucksvolle Naturphänomene wie Stromatolithen oder die geologisch sehr alte Stirling Range. Darüber hinaus sprach er über die Rolle von Feuerökosystemen in Australien, die Bedeutung kontrollierter Brände für die Vegetation und die kulturellen Spuren der Aborigines. Auch die Vegetationsvielfalt entlang von Straßenrändern, die seit 1961 in Westaustralien gezielt erhalten werden, stellte er als bemerkenswert heraus.

Insgesamt bot der Vortrag eine sehr detaillierte botanische Reisebeschreibung, die sowohl wissenschaftliche Aspekte wie Artenvielfalt, Endemismus und ökologische Zusammenhänge beleuchtete, als auch persönliche Eindrücke der Reise vermittelte – von Camping-Erfahrungen bis hin zu Begegnungen mit der australischen Tierwelt.

Eine auffällige exotische Schönheit: die Rot-Grüne Känguru-Pfote (Anigozanthos manglesii), heimisch in Westaustralien. Sie wird einen Meter hoch und wird von Vögeln bestäubt. Der Name rührt von der Form der ungeöffneten Blüten her. Die Blume ist zum Symbol der Region geworden, Foto: Hermann Bösche
Eucalyptus jacksonii ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt nur an der Südküste von Western Australia vor und wird dort „Red Tingle“ genannt. Hier im Walpole-Nornalup-Nationalpark. Sie wird bis zu 70 m hoch, Foto: Hermann Bösche